Labor und Labor sind zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe
Viele Patienten kommen zu mir und sagen: „Ich habe das Labor jetzt bei meinem Arzt machen lassen, da brauche ich es wenigstens nicht zu bezahlen!“ Dann legen sie mir stolz ihre Ergebnisse vor und fragen mich, was wir nun tun wollen. Die Erwartungen sind hoch und der Fall dann tief, wenn ich ihnen eröffne, dass wir damit gar nicht viel anfangen können.
Sicher, es ist wichtig, gerade zu Anfang, wenn neue, unbekannte Symptome aufgetreten sind, schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen. Denke aber bitte daran, dass unsere Schulmedizin eine reine Notfallmedizin ist. Hier geht es ums Überleben und nicht um Wohlbefinden! Die Krankenkassen zahlen nur das Notwendigste. Es muss ausdrücklich eine Indikation für jede Untersuchung vorliegen.
Am Beispiel der Mikronährstoffe möchte ich es Dir einmal so einfach wie möglich erklären. Zum einen gibt es in der normalen hausärztlichen Praxis kaum Bedarf für solche Untersuchungen. Oder sagen wir es einmal anders: Da Orthomolekularmedizin nicht in die ärztliche Ausbildung fällt, wird dieses wichtige Therapiewerkzeug stark vernachlässigt. Orthomolekularmedizin ist ein Ausbildungsfach für sich. Man kann nicht einfach unkontrolliert alles in sich hineinschütten. Alles, was wir in den Körper geben, interagiert mit anderen Substanzen. Wenn man keine Ahnung davon hat, kann man mit einer Selbstmedikation mehr Schaden anrichten, als Nutzen.
Dann gibt es verschiedenste Möglichkeiten der Testung. Man kann im Vollblut testen, im Serum oder man kann blutbildadaptiert testen. Jedes Testverfahren ist anders zu bewerten. Vor allem musst Du wissen, dass Dein Nährstoffstatus meistens nur bewertet wird nach Alter und Geschlecht. Nun haben wir aber auf der einen Seite die 80-jährige Lieschen Müller, die auf dem Sofa sitzt und strickt und auf der anderen Seite, den jungen Fußballstar Christiano Ronaldo, der jeden Tag trainiert und am Wochenende noch ein 90-minütiges Fußballspiel absolviert. Du merkst schon, ab jetzt wird es spannend.
Nun kommt noch hinzu, dass sich Mikronährstoffe in unterschiedlichen Anteilen innerhalb der Zelle befinden und andere eher außerhalb. Bei ärztlichen Untersuchungen, die von den Krankenkassen finanziert werden, finden solche Untersuchungen keine Berücksichtigung. Sie sind schlichtweg zu teuer für die Kassen. Wir schöpfen dort ja aus einem solidarischen Topf und der muss gerecht verteilt werden.
Nun kommen wir zu den Grenzwerten! In einer normalen laborärztlichen Untersuchung sind die Grenzen sehr eng gesteckt und ein Mangel ist so recht unwahrscheinlich, es sei denn, er hat schon schwere oder gar lebensbedrohliche Zügen angenommen. Die Läger sind also bereits komplett leer, wenn der Arzt einen Mangel entdeckt. Befindlichkeitsstörungen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Missempfindungen etc. können aber schon weitaus früher auftreten.
Wenn Mängel gefunden werden, wird oft zu wenig des Mikronährstoffs gegeben, aus Angst vor einer Überdosis. Dann denkt der Patient: „Na ja, ich nehme es ja, aber es hilft nichts.“ Vielleicht ist das Mittel richtig, aber die Dosis falsch. Auch dies überprüfe ich in meinem Speziallabor. Ich habe das Problem selbst einmal gehabt, Du kannst dieses Kapitel in meinem Buch nachlesen. Es ging um einen extremen Zinkmangel, der jahrelang nie gefunden wurde, der aber ein riesiger Baustein meines gesamten Gesundheitszustandes war!
Tja, warum werden nun bei den normalen Untersuchungen die Grenzwerte für Nährstoffe so eng gehalten? Da kommen wir wieder zu dem Punkt der Krankenkassen, dem Topf der Solidargemeinschaft und dem Notfallprinzip der Schulmedizin zurück. Stell Dir vor, die Grenzen wären weiter gesteckt und es würden „vorschnell“ Mängel erkannt. Diese Mängel müssten dann, weil labortechnisch nachgewiesen, auch ausgeglichen werden, wenn eine Indikation besteht. Das käme der Krankenkasse sehr teuer zu stehen.
So und so ähnlich verhält es sich mit vielen Laboruntersuchungen. Am spannendsten finde ich immer den Satz vieler Patienten, wenn ich Labor machen möchte: „Bei mir ist schon alles untersucht worden, da ist nichts!“ Was bedeutet ALLES und was heißt NICHTS? Die Patienten wissen gar nicht, dass die normale ärztliche Laboruntersuchung teilweise nicht mal EUR 10,00 kostet. Ein kleines Blutbild kostet EUR 5,00 und ein großes EUR 6,00. Wenn ich einen halbwegs aussagekräftigen Status möchte, kostet das schon mindestens EUR 80,00 bis EUR 150,00. Wenn ich einmal ein bisschen Geld in die Hand nehme, habe ich eine vernünftige Diagnose und kann damit arbeiten. Es ist wesentlich teurer, wenn man jahrelang nicht weiß, was man hat und sein Geld für jeden nur erdenklichen Klimperkram ausgibt, der nicht hilft. Jeder chronisch Kranke kennt diese berühmte Schublade, wo sich der ganze angebrochene Medikamenten-Kram sammelt. Willst Du nicht mehr für diese Schublade arbeiten, dann komm zu mir und wir machen etwas Ordentliches.